Herzmut Podcast: Liebeskummer, Beziehungsthemen und Singleleben

Mag. Sabine Weiss, Psychologische Beraterin für Liebeskummer, Beziehungsthemen und Singleleben

Co-Abhängigkeit in der Beziehung

Co-Abhängigkeit wird oft mit emotionaler Abhängigkeit verwechselt

10.08.2016 14 min Mag. Sabine Weiss, Psychologische Beraterin für Liebeskummer, Beziehungsthemen und Singleleben

Zusammenfassung & Show Notes

Co-Abhängigkeit wird oft mit emotionaler Abhängigkeit verwechselt, betrifft aber tatsächlich den Partner des Abhängigen. Was Co-Abhängigkeit in der Beziehung bedeutet, wie sich Co-Abhängige verhalten können und warum oft genau das Falsche gemacht wird, erfährst du hier.

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Co-Abhängigkeit ist ein Begriff, der heute schon weitere Verbreitung gefunden hat als noch vor einigen Jahren. Vielleicht hast du auch schon von Co-Abhängigkeit bei Drogensucht oder Alkohol gehört, tatsächlich kommt Co-Abhängigkeit in der Beziehung genau so oft vor. Warum? Weil auf jeden Süchtigen ein Co-Abhängiger kommen kann (aber nicht muss). In diesem Artikel erfährst du folgendes:

    • Was ist Co-Abhängigkeit ?
    • Und was ist Co-Abhängigkeit in der Beziehung ?
    • Wie entsteht Co-Abhängigkeit in der Beziehung ?
  • Praktische Beispiele für Co-Abhängigkeit in der Beziehung
  • Wie Co-Abhängigkeit in der Beziehung zumeist endet
  • Wege aus der Co-Abhängigkeit in der Beziehung

Was ist Co-Abhängigkeit ?

Das Konzept der Co-Abhängigkeit geht davon aus, dass eine (oder mehrere) Bezugspersonen eines Suchtkranken diese Sucht durch ihr Tun oder auch Unterlassen unterstützen. Die Art der Sucht ist dabei völlig nebensächlich, es kann sich um die typischen Drogensüchte handeln, aber natürlich auch um Beziehungssucht! Wenn nun also ein Partner beziehungssüchtig ist, dann ist der Partner, der die Beziehungssucht durch sein Verhalten in irgendeiner Form unterstützt, in der Co-Abhängigkeit.

Und was ist Co-Abhängigkeit in der Beziehung ?

Lass uns einmal damit beginnen, was Co-Abhängigkeit nicht ist nämlich emotionale Abhängigkeit.  Leider werden die beiden Begriffe oft verwechselt und unscharf abgegrenzt. In meinem Artikel zu Emotionale Abhängigkeit erkennen und auflösen habe ich schon beschrieben, wodurch sich emotionale Abhängigkeit auszeichnet. Nämlich vor allem dadurch, dass einer der beiden Partner (A) vom anderen Partner (B) emotional abhängig ist. Das bedeutet auch, dass der zweite Partner (B) diese Abhängigkeit nicht so empfindet und im Gegenteil dazu sogar oft durch diese Beziehungssucht des Partners (A) belastet und zumeist letztlich auch vertrieben wird.

Bei der Co-Abhängigkeit in der Beziehung empfindet der Partner (B) jedoch die emotionale Abhängigkeit des Partners (A) nicht als belastend. Im Gegenteil, manchmal erlebt gerade der co-abhängige Partner eine Art „Daseinsberechtigung“ durch die Abhängigkeit des Partners (A).

Wie Co-Abhängigkeit in der Beziehung entsteht

Beziehungssucht ist eine Sucht wie jede andere. Wer beziehungssüchtig, süchtig nach Liebe, süchtig nach dem Partner ist, wird alles tun, um seine Beziehungssucht zu befriedigen und den Partner auch mehr oder weniger bewusst manipulieren. In der harmlosen Form kann das zB durch extreme Hilflosigkeit einerseits (Appell an das Helfersyndrom) oder auch  extremes „Blumenstreuen“ (Appell an das Ego) stattfinden. Je nach Veranlagung lässt sich Partner (B) dann in die Sucht verstricken und wird zum Co-Abhängigen. Manchmal verlieren die anfänglichen Strategien von A mit der Zeit ihre Wirkung und die „Dosis“ muss gesteigert werden, hier kommt dann auch schon mal emotionale Erpressung ins Spiel.

Ein Beispiel aus der Praxis für Co-Abhängigkeit in der Beziehung

  • SIE lernt ihn kennen und alles scheint wunderbar, denn er trägt sie auf Händen! Jedoch hat er notorische Geldnöte. Sie ziehen zusammen und sie hofft, durch die Beziehung werde er sich schon „zusammenreißen“ und sich ändern. Stattdessen stellt sich heraus, dass er spielsüchtig ist. Nun versucht sie alles, von gut zureden über „ins Gewissen reden“, er verspricht Entzug und Besserung. Gegenüber Freunden schweigt sie, weil sie ihn nicht bloßstellen will und es auch wenig peinlich ist. Dafür sucht sie ihm einen Therapieplatz, den er zwar verspricht anzunehmen nach einigen Monaten erfährt sie aber, dass er die Therapie nach den ersten Einheiten heimlich abgebrochen hat. Auf ihre Nachfragen und mittlerweile schon Vorwürfe reagiert er zunehmend unwirsch. Während er am Anfang noch Besserung versprochen hat, ist er jetzt nur unwillig, meint er hat das schon im Griff und letztlich verhärten sich die Fronten. Er spielt heimlich oder sogar offen weiter, während sie an seiner Seite verzweifelt. Ihre Versuche, ihm mit einem Beziehungsaus zu drohen, ihn vor die Tür zu setzen oder ähnliches, nutzen nichts. Er lässt sich davon nicht erpressen und sie zieht die angekündigten Konsequenzen nicht durch. Es hat sich ein Muster gebildet, dass sich zyklisch wiederholt.

Ich schildere dieses Beispiel jetzt einfach so, wie ich es in der Zusammenarbeit mit einer Klientin erfahren habe. Aber klarerweise könnte die Rollenverteilung zwischen Mann und Frau auch umgekehrt sein. Das Beispiel soll dir einfach ein Gefühl dafür geben, wie Co-Abhängigkeit in der Beziehung in der Praxis aussieht.

Wie Co-Abhängigkeit in der Beziehung zumeist endet

Wie alle Beziehungen zeigen auch die Beziehungen von Co-Abhängigen und emotional abhängigen Menschen typische Verläufe. Während man sich am Anfang wundervoll zu ergänzen scheint und man fast schon von einer symbiotischen Beziehung sprechen könnte, zeigt sich auf Dauer meistens eine Abwärtsdynamik. Wenn die Abhängigkeit des Partners (A) offensichtlich wird und Partner (B) sich das erste Mal überfordert fühlt, beginnt die Beziehung zu kippen. An dieser Stelle könnte man gemeinsam dran arbeiten und die Beziehung retten. Das bedeutet aber innere Entwicklungsarbeit zu machen, die so zumindest meine Empfehlung immer von außen begleitet und gestützt werden sollte.

Praktisch geht die Geschichte meistens anders zu Ende: Der co-abhängige Partner spielt so lange mit, bis er sprichwörtlich nicht mehr kann. Sei es emotional, gesundheitlich, finanziell oder alles drei zusammen. Meist wird der Schlussstrich erst gezogen, wenn es ums eigene blanke Überleben geht.

Lies auch hier nach zu den typischen 7 Verhinderern beim Schlussmachen!

Wege aus der Co-Abhängigkeit in der Beziehung

Bitte vergiss nicht die Begriffe emotionale Abhängigkeit und Co-Abhängigkeit sind letztlich sehr umstritten. Manche gehen so weit, dass sie auch bei häuslicher Gewalt eine Co-Abhängigkeit voraussetzen. Andere sagen wieder, dass der Begriff Co-Abhängigkeit viel zu unklar definiert sei.

Was sicherlich nichts bringt, ist dir selbst oder deinem Partner oder betroffenen Freunden um die Ohren zu klatschen, dass sie ja beziehungssüchtig, emotional oder co-abhängig sind. In meinem Artikel zum Thema emotionale Abhängigkeit habe ich dir schon Wege, wie du dich aus einer emotionalen Abhängigkeit befreien kannst, aufgezeigt. Wenn du wirklich den Eindruck hast, dass die Beziehung Suchtcharaktere aufweist, ist das jedenfalls ein Zeichen für dich, darüber nachzudenken:

  1. Will ich das so?
  2. Kann ich das ändern? (Als Partner eines Suchtkranken nein!)
  3. Was sind die Konsequenzen daraus?

Einen Faktor würde ich gern noch erwähnen nämlich die Zeit bzw die Dringlichkeit. Wenn du erkennst, dass du in eine co-abhängige Beziehung gerutscht bist, ist die Frage nach einer „Lösung“ fast immer verbunden mit der Frage, ob sich die eigentlich Sucht nämlich deines Partners auch lösen lässt. Leider und da muss ich wirklich hartnäckig bleiben ist die Antwort zumeist „nein“. Denn selbst WENN die Sucht bekämpft wird, ist das ein wirklich langer Weg. Und ehrlicher Weise unterstützt du deinen Partner MEHR, wenn du gehst und in der Zwischenzeit deine Entwicklung vorantreibst. Man wird dann sehen, was die Zukunft bringt.

Wie oben schon mal erwähnt, empfehle ich bei diesem Thema immer persönliche Begleitung. Selbst nur eine Stunde kann hier oft schon erhellend sein und neue Wege aufzeigen.

Wenn ich etwas für dich tun kann, melde dich bitte!

Ganz viel Herz & Mut für dich!

Sabine

2024 - Mag. Sabine Weiss, Psychologische Beraterin für Liebeskummer, Beziehungsthemen und Singleleben